Ratgeber Kollagenose
Informationen für Betroffene und Interessierte
Was ist eine Kollagenose?
Die Kollagenose gehört zur Gruppe der rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen. Dabei handelt es sich, ähnlich wie auch bei der rheumatischen Arthritis, um eine Autoimmunerkrankung. Eine Kollagenose wird also vom eigenen Immunsystem verursacht. Die eigentliche Aufgabe des Immunsystems ist es, den Organismus vor eindringenden Viren, Keimen und Bakterien zu schützen und diese zu vernichten, sowie körpereigene entartete Zellen (Krebszellen) zu entfernen. Bei einer Autoimmunerkrankung richtet sich das Immunsystem plötzlich gegen körpereigene Bestandteile, im Falle einer Kollagenose gegen Bestandteile des Bindegewebes.
Kollagenose: Das Bindegewebe
Das Bindegewebe ist ein aus Bindegewebszellen und Interzellularsubstanz aufgebautes Grundgewebe. Zu den Bindegeweben gehören die Bindegewebe im eigentlichen Sinne, aber auch Stützgewebe wie Knochen- und Knorpelgewebe. Bindegewebszellen werden als Fibroblasten bezeichnet. Sie bilden die Interzellularsubstanz, die aus Kollagen, weiteren Proteinen und der amorphen (ungeformten) Grundsubstanz besteht. Das Bindegewebe hat eine Vielzahl von Funktionen. Es stützt und schützt Organe, dient als Leitstruktur von Leitungsbahnen wie Lymph- und Blutgefäßen und kann an der Speicherung und Produktion von Substanzen beteiligt sein. Zudem fungiert es als Gleit- und Verschiebeschicht – und ermöglicht dadurch die reibungslose Organbewegung vom schlagenden Herzen oder der Lunge beim Atmen.
Kollagenose – Das Kollagen
Kollagen kommt in der Interzellularsubstanz des Bindegewebes vor und ist mit einem Anteil von 30 % das häufigste Eiweiß im menschlichen Körper. Kollagen bildet Fasern, die durch eine enorme Zugfestigkeit, aber eine geringe Dehnbarkeit gekennzeichnet sind. Insgesamt sind derzeit 28 verschiedene Kollagentypen bekannt, im allgemeinen Sprachgebrauch ist Kollagen jedoch gleichzusetzen mit Kollagen Typ I, dem mengenmäßig im Körper am stärksten vertretenen Kollagentyp. Bekannt ist Kollagen unter anderem durch die Verwendung von Gelatine, die aus Typ I, Typ II und Typ III Kollagen hergestellt wird. Kollagen Typ I kommt am häufigsten in der Haut, in Knochen und in Sehnen vor, Typ II entstammt vornehmlich Knorpelgewebe und Typ III ist Hauptbestandteil retikulärer Fasern und kommt unter anderem in lymphatischen Organen vor. Der Begriff Kollagenose ist vom Kollagen abgeleitet. Kollagenosen betreffen jedoch irreführenderweise die eigentlichen Bindegewebszellen und nicht das Kollagen an sich.
Symptome einer Kollagenose
Es gibt eine Reihe verschiedener Unterformen der Kollagenose, die sich in unterschiedlichen Symptomen manifestieren. Für eine Kollagenose im Allgemeinen sind folgende Leitsymptome bekannt:
- Fieber (selten über 38,5°C, oft kontinuierlich auftretend)
- Verschlechterung des Allgemeinzustandes
- Gewichtsverlust
- Gelenkschmerzen (Arthralgien)
- Augen- und Mundtrockenheit, vaginale Trockenheit
- Absterben der Finger in der Kälte, zunächst Weißwerden, dann Blaufärbung und schließlich Rötung (Trikolorenzeichen)
Häufigkeit einer Kollagenose
Aufgrund der vielen verschiedenen Unterformen der Kollagenosen und ihren umstrittenen Definitionen sind kaum konkrete Zahlen für Erkrankungshäufigkeiten zu finden. Kollagenosen sind, verglichen mit anderen rheumatischen Erkrankungen, insgesamt selten, haben aber meist eine schlechtere Prognose.
Lydia Köper